Beiträge zum wissenschaftlichen Arbeiten: Literaturarbeit (i)

Der Umgang mit Literatur und die Recherche vor und während der (Forschungs-) Arbeit

Forschungsziel festlegen und formulieren

In aller Kürze:

  • Thema definieren: Der erste Schritt besteht darin, das Forschungsthema klar zu definieren. Dies umfasst das Festlegen der Hauptfrage oder Hypothese sowie das Eingrenzen des Themenbereichs, um eine spezifische Fragestellung zu formulieren.
  • Relevanz prüfen: Überprüfen, ob das Thema wissenschaftlich relevant und aktuell ist.

Finden und eingrenzen eines konkreten Forschungsziels sind entscheidend für den Erfolg jeder wissenschaftlichen Arbeit im Allgemeinen und für die Literaturrecherche im Besonderen. Sie bilden die Grundlage für den gesamten weiteren Prozess. Auch an die Herausforderung „Themenfindung“ kann durchaus methodisch herangegangen werden, wenn auch oft der initiale Funke für ein Thema spontan oder überraschend entspringt.

Identifikation des Forschungsthemas

Bei der Auswahl des Themas für eine wissenschaftliche Arbeit sollten sowohl persönliche Interessen als auch die wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz des Themas berücksichtigt werden. Es ist vorteilhaft, ein Thema zu wählen, durch das der Forschende sich persönlich angesprochen fühlt und das gleichzeitig aktuelle Probleme oder Fragen im umgebenden Fachgebiet adressiert. Zentral ist die Frage, welche Themen derzeit in diesem Fachgebiet diskutiert werden und welche davon für die Forschung von Bedeutung sein könnten.

Darüber hinaus sollte das vorhandenes Wissen und auch mögliche bisherigen Forschungen in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Ein Thema, bei dem bereits eine fundierte (Wissens-) Basis besteht, erleichtert nicht nur den Einstieg in die Forschung, sondern erhöht auch die Qualität und Tiefe der Arbeit.

Formulierung einer Forschungsfrage

Eine präzise und fokussierte Forschungsfrage zu formulieren, ist entscheidend für den Erfolg einer wissenschaftlichen Arbeit. Eine spezifische Frage erleichtert nicht nur die Eingrenzung der relevanten Literatur, sondern sorgt auch dafür, dass die Recherche zielgerichtet und effizient durchgeführt werden kann. Darüber hinaus ist es wichtig, die Machbarkeit der Forschungsfrage zu gewährleisten. Die Frage sollte realistisch und innerhalb des vorgegebenen Zeit- und Ressourcenrahmens beantwortbar sein. Dies stellt sicher, dass die Forschung praktisch durchführbar ist und die gesteckten Ziele erreicht werden können.

Abgrenzung des Themas

Vor der eigentlichen Arbeit gilt es, eine Reihe von Eingrenzungen zu bestimmen, damit ein konkreter Fokus für die Arbeit mit dem gewählten Thema gesetzt werden kann. Dazu zählt die Festlegung einer zeitlichen Begrenzung, da so bestimmt werden kann, welche Zeiträume für die Untersuchung relevant sind, beispielsweise die Forschung der letzten zehn Jahre. Darüber hinaus ist es wichtig, die geografische Begrenzung festzulegen, indem entschieden wird, ob sich die Untersuchung auf bestimmte geografische Regionen oder auch auf bestimmte Ethnien oder andere sozio-kulturelle Parameter konzentrieren soll. Ebenso sollte die thematische Begrenzung klar definiert werden, indem festgelegt wird, welche Aspekte des Themas in den Fokus der Recherche rücken und welche ausgeschlossen werden. Dies kann durch die Eingrenzung auf bestimmte Theorien, Methoden oder Fallstudien erfolgen, um die Untersuchung präzise und fokussiert zu gestalten.

Vorläufige Literaturrecherche

Ein erster Überblick über die vorhandene Literatur kann zunächst durch eine grobe Literaturrecherche gewonnen werden. Diese initiale Recherche hilft dabei, die Relevanz und den Umfang des gewählten Themas besser einschätzen zu können. Während dieses Prozesses sollten zentrale Werke und Schlüsselstudien identifiziert werden, die maßgeblich zu dem Thema beigetragen haben. Dies ermöglicht es, sich auf die wichtigsten Beiträge und Diskussionen innerhalb des Forschungsfeldes zu konzentrieren.

Formulierung von Hypothesen und Zielen

Vorläufige Hypothesen sollten auf der Grundlage der Ergebnisse aus der ersten groben Literaturrecherche entwickelt werden. Diese Hypothesen dienen als Ausgangspunkt für die Untersuchung und geben eine Richtung für die weitere Forschung vor. Gleichzeitig ist es wichtig, die Ziele der Forschung klar zu definieren. Dabei sollte präzise festgelegt werden, was mit der Arbeit erreicht werden soll und welche neuen Erkenntnisse gewonnen werden sollen. Eine klare Zielsetzung ermöglicht es, die Forschung zielgerichtet zu planen und durchzuführen.

Konsultation von Experten

Um die Themenwahl und Forschungsfrage zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, sollte der Rat von Dozenten, Betreuern oder anderen Experten im Fachgebiet eingeholt werden. Zusätzlich ist es ratsam, das berufliche und, wenn vorhanden, akademische Netzwerk zu nutzen, um zusätzliche Perspektiven und Empfehlungen für relevante Literaturquellen zu erhalten. Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass die Forschung auf einer soliden Basis steht und von verschiedenen Fachleuten unterstützt wird.

Rechercheplanung

In aller Kürze:

•   Rechercheziele festlegen: Definieren, was mit der Literaturrecherche erreicht werden soll, z.B. einen Überblick über den Stand der Forschung zu einem Thema zu erhalten.

•   Suchbegriffe entwickeln: Erstellen einer Liste von Schlüsselwörtern und Synonymen und Kombinationen daraus (Suchalgorithmen), die bei der Suche verwendet werden sollen. Hierzu gehört auch die Identifikation relevanter Fachbegriffe und deren Übersetzungen (falls notwendig).

Die Rechercheplanung ist Teil des methodischer Vorgehens und die Grundlage für eine erfolgreiche Literaturrecherche. Durch eine klare Definition der Ziele, eine systematische Entwicklung von Suchbegriffen und -algorithmen, eine sorgfältige Auswahl der Informationsquellen und eine strukturierte Dokumentation der Suchstrategie wird sichergestellt, dass die Recherche umfassend und effizient durchgeführt werden kann. Eine gründliche Planung spart Zeit, erhöht die Relevanz der gefundenen Literatur und unterstützt die systematische Bearbeitung des Forschungsthemas.

Festlegen der Rechercheziele

Bei der Durchführung einer Literaturrecherche ist es wichtig, die Ziele klar zu definieren. Es sollte präzise festgelegt werden, was mit der Literaturrecherche erreicht werden soll, sei es das Identifizieren von Forschungslücken, das Zusammenstellen des aktuellen Forschungsstands oder das Untersuchen bestimmter Theorien oder Modelle. Weiterhin sollte das eigene Thema detailliert kategorisiert werden, um das eigentliche Ziel der Forschungsarbeit festzulegen. Die Relevanz der Literatur kann variieren, je nachdem, ob es sich um

  • eine Grundlagenarbeit,
  • eine theoretische Konzeptarbeit,
  • eine prototypische Entwicklungsarbeit oder
  • eine Produktentwicklung

handelt. Schließlich ist es notwendig, die Ziele nach ihrer Wichtigkeit zu ordnen, um die Recherche entsprechend zu priorisieren. Diese Priorisierung stellt sicher, dass die wichtigsten Aspekte der Forschung zuerst behandelt werden und die Recherche effizient und zielgerichtet abläuft.

Entwicklung von Suchbegriffen und -algorithmen und Festlegung der Suchstrategie

Um eine effektive Literaturrecherche durchzuführen, ist es wichtig, zunächst eine Liste von Schlüsselwörtern zu erstellen, die das Thema beschreiben. Dabei sollten auch Synonyme, verwandte Begriffe und unterschiedliche Schreibweisen berücksichtigt werden. Darüber hinaus sollten spezifische Fachbegriffe und Terminologien, die in dem jeweiligen Forschungsbereich gebräuchlich sind, in die Liste integriert werden.

Eine weitere wichtige Strategie besteht darin, verschiedene Kombinationen von Begriffen zu entwickeln, um die Suche zu verfeinern und unterschiedliche Aspekte des Themas abzudecken. Die Verwendung von Booleschen Operatoren wie AND, OR und NOT kann die Suchanfragen präzisieren und die Relevanz der Treffer erhöhen. Zusätzlich können Filteroptionen angewendet werden, um die Suche weiter einzugrenzen, beispielsweise nach Publikationsjahr, Dokumenttyp oder Sprache.

Eine iterative Suchstrategie sollte eingeplant werden, bei der mehrere Suchdurchläufe mit unterschiedlichen Kombinationen von Suchbegriffen und Filtern durchgeführt werden. Diese Methode stellt sicher, dass alle relevanten Quellen gefunden werden und die Recherche umfassend und effizient ist.

Erster Überblick der Informationsquellen

Zu einer ernsthaften Literaturrecherche zählt auch, dass die relevanten wissenschaftlichen Datenbanken, Bibliothekskataloge dun weitere Quellensammlungen gefunden und ausgewählt werden. Datenbanken wie PubMed, IEEE Xplore und Google Scholar sowie Bibliothekskataloge wie OPAC und WorldCat bieten Zugang zu einer Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen. Darüber hinaus sollten die wichtige Fachzeitschriften und Konferenzberichte in den jeweiligen Disziplinen identifiziert werden, die maßgebliche Beiträge zum Thema enthalten.

Es ist ebenfalls ratsam, graue Literatur in die Recherche einzubeziehen. Dazu gehören Dissertationen, Berichte von Forschungsinstituten und unveröffentlichte Manuskripte, die oft wertvolle Informationen liefern können. Um die Recherche effizient zu gestalten, sollten die benötigten Ressourcen geplant werden. Dies umfasst den Zugang zu den relevanten Datenbanken, die Nutzung von Software zur Literaturverwaltung wie EndNote oder Mendeley sowie gegebenenfalls die Unterstützung durch Bibliothekare oder Forschungskollegen. Diese umfassende Planung stellt sicher, dass alle relevanten Informationsquellen berücksichtigt und effizient genutzt werden.

Dokumentation der Suchstrategie

Während der Literaturrecherche ist es wichtig, ein Protokoll zu führen, in dem die Suchstrategien dokumentiert werden. Dies umfasst die verwendeten Suchbegriffe, die benutzten Datenbanken und die angewendeten Filter. Eine solche Dokumentation erleichtert die Nachvollziehbarkeit und Reproduzierbarkeit der Recherche. Zusätzlich sollte, sofern die verwendeten Datenbanken dies ermöglichen, die Speicherung der Suchanfragen in Betracht gezogen werden. Das Speichern der Suchanfragen spart Zeit bei späteren Recherchen und trägt dazu bei, die Konsistenz der Suche zu wahren.

Zeit- und Ressourcenplanung

Ein detaillierter Zeitplan für die Literaturrecherche sollte entwickelt werden, der alle Schritte von der Suche bis zur Sichtung und Bewertung der Literatur berücksichtigt. Dies stellt sicher, dass der gesamte Prozess strukturiert und effizient abläuft. Es ist auch wichtig, sich für eine Literaturverwaltungssoftware zu entscheiden, die den spezifischen Anforderungen gerecht wird. Diese Software unterstützt dabei, Literaturangaben zu speichern, zu organisieren und zu zitieren. Darüber hinaus sollte ein Ordnungssystem zur Organisation der Literatur entwickelt werden. Dies kann durch die Verwendung von Schlagwörtern, Kategorien oder Ordnerstrukturen erfolgen, um einen schnellen und einfachen Zugriff auf die benötigten Quellen zu gewährleisten.

Informationsquellen auswählen

In aller Kürze:

•   Quellentypen bestimmen: Auswahl der zu verwendenden Informationsquellen, z.B. wissenschaftliche Datenbanken, Bibliothekskataloge, Fachzeitschriften, Konferenzberichte, etc.

•   Datenbanken und Kataloge: Entscheidung, welche spezifischen Datenbanken (z.B. PubMed, Google Scholar, JSTOR) und Bibliothekskataloge (z.B. OPAC) durchsucht werden sollen.

Die Rechercheplanung ist Teil des methodischer Vorgehens und die Grundlage für eine erfolgreiche Literaturrecherche. Durch eine klare Definition der Ziele, eine systematische Entwicklung von Suchbegriffen und -algorithmen, eine sorgfältige Auswahl der Informationsquellen und eine strukturierte Dokumentation der Suchs

Identifikation relevanter Quellentypen

Für eine zielgerichtete Literaturrecherche sollten spezialisierte wissenschaftliche Datenbanken ausgewählt werden, die für das jeweilige Fachgebiet relevant sind. Beispielsweise ist PubMed für die Medizin, IEEE Xplore für Ingenieurwissenschaften und JSTOR für die Geisteswissenschaften besonders nützlich. Zusätzlich ist die Nutzung von Universitäts- und Fachbibliothekskatalogen wie OPAC und WorldCat empfehlenswert, um Bücher, Monografien und Dissertationen zu finden. Es ist auch wichtig, führende Fachzeitschriften und Journal-Serien zu identifizieren, die regelmäßig Artikel zu dem relevanten Thema veröffentlichen.

Auswahl spezifischer Datenbanken

Bei der Auswahl der Datenbanken für die Literaturrecherche sollten sowohl fachbezogene als auch allgemeine Datenbanken berücksichtigt werden. Für spezifische Forschungsgebiete sind beispielsweise PubMed und Cochrane Library für die Medizin, IEEE Xplore und ACM Digital Library für das Ingenieurwesen, JSTOR und Project MUSE für die Geisteswissenschaften sowie EconLit und Social Science Research Network (SSRN) für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften besonders geeignet. Darüber hinaus ist die Nutzung umfassenderer Datenbanken wie Google Scholar oder Scopus empfehlenswert, um eine breite Palette von Quellen abzudecken und eine umfassendere Literaturrecherche zu ermöglichen.

Berücksichtigung verschiedener Literaturtypen

Bei der Literaturrecherche ist es wichtig, verschiedene Arten von Quellen zu berücksichtigen, um ein umfassendes Bild des Forschungsthemas zu erhalten. Primärliteratur umfasst Originalforschungsartikel, klinische Studien, Experimente und Feldforschungen, die direkte Beweise und Originaldaten bieten. Sekundärliteratur, wie Übersichtsartikel, Meta-Analysen und Literaturreviews, fasst bereits vorhandene Forschungsergebnisse zusammen und interpretiert sie, wodurch ein Überblick über den aktuellen Stand der Forschung ermöglicht wird. Tertiärliteratur umfasst Enzyklopädien, Handbücher und Lehrbücher, die grundlegende Informationen und konzeptionelle Überblicke bieten.

Zusätzlich sollte auch die sogenannte „graue“ Literatur einbezogen werden, um die Recherche zu ergänzen. Dissertationen und Abschlussarbeiten bieten oft detaillierte Fallstudien und umfangreiche Literaturübersichten. Forschungsberichte von Regierungsbehörden, NGOs oder Forschungsinstituten enthalten häufig wertvolle Daten und Analysen. Konferenzberichte schließlich präsentieren aktuelle Forschungsergebnisse und Trends, die möglicherweise noch nicht in Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Diese verschiedenen Quellenarten zusammen gewährleisten eine fundierte und umfassende Literaturrecherche.

Zugänglichkeit der Quellen

Um eine umfassende Literaturrecherche durchzuführen, muss auch der Zugang zu den erforderlichen Datenbanken gewährleistet sein. Dies kann entweder durch die Institution oder durch persönliche Abonnements gewährleistet werden. Zusätzlich sollten Open-Access-Quellen genutzt werden, da diese frei verfügbar sind und keine Zugangsbeschränkungen haben. Für den Fall, dass bestimmte Quellen nicht direkt verfügbar sind, sollte die Nutzung von Fernleihe- und Dokumentlieferdiensten eingeplant werden. Diese Dienste ermöglichen den Zugriff auf benötigte Materialien, die ansonsten schwer zugänglich wären, und tragen so zu einer vollständigen und fundierten Recherche bei.

Dokumentation der Suchquellen

Um eine effektive Literaturrecherche zu gewährleisten, sollten zunächst eine Liste der Hauptquellen erstellt werden, die regelmäßig durchsucht werden. Diese Hauptquellen bilden die Grundlage der Recherche und decken die zentralen Aspekte des Themas ab. Ergänzend dazu sollten auch Quellen hinzugefügt werden, die spezifische Aspekte oder Randbereiche des Themas abdecken. Diese ergänzenden Quellen erweitern die Perspektive und ermöglichen eine umfassendere Analyse des Forschungsthemas.

Die Suche an sich

In aller Kürze:

•   Durchsuchen der ausgewählten Quellen: Umsetzung der Suchstrategie und systematisches Suchen mit den entwickelten Suchbegriffen und -algorithmen in den ausgewählten Quellen und Sammlungen.

•   Dokumentation der Suche: Sowohl die Suche an sich als auch die Ergebnisse der Suche im Detail festhalten.

Sichten und Bewerten der Literatur

In aller Kürze:

  • Relevanzprüfung: Erste Sichtung der gefundenen Literatur anhand der Titel und Abstracts, um deren Relevanz für die Forschungsfrage zu prüfen.
  • Qualitätsbewertung: Bewertung der wissenschaftlichen Qualität der ausgewählten Literatur. Kriterien hierfür können die Publikationsquelle, der Impact Factor der Zeitschrift, die Zitierhäufigkeit sowie die methodische Qualität der Studien sein.
  • Inhaltliche Analyse: Detaillierte Analyse der Volltexte, um die wichtigsten Ergebnisse, Methoden und Theorien herauszuarbeiten.
  • Zusammenfassung und Synthese: Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse und Synthese der Literatur, um den aktuellen Forschungsstand darzustellen.

Erste Relevanzbewertung

Um eine fundierte Auswahl der relevanten Literatur zu treffen, sollte zunächst ein Überblick über die gefundenen Artikel gewonnen werden, indem Titel und Abstracts durchgesehen werden. Anschließend ist es wichtig, die Relevanz der Artikel für die eigene Forschungsfrage anhand dieser Titel und Abstracts zu beurteilen. Potenziell relevante Artikel sollten für eine detailliertere Überprüfung markiert werden. Es ist auch entscheidend, zu überprüfen, ob der Inhalt des Artikels thematisch mit der eigenen Forschungsfrage oder dem eigenen Thema übereinstimmt. Die Aktualität der Artikel sollte ebenfalls sichergestellt werden, insbesondere in sich schnell entwickelnden Forschungsfeldern, um sicherzustellen, dass die Informationen relevant und auf dem neuesten Stand sind. Schließlich ist es notwendig zu berücksichtigen, ob die geografische und zeitliche Ausrichtung der Studie für die eigene Forschung relevant ist.

Bewertung der wissenschaftlichen Qualität Beurteilung der Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit

Bei der Bewertung wissenschaftlicher Artikel sollte zunächst der Peer-Review-Status überprüft werden, da Veröffentlichungen in peer-reviewten Zeitschriften ein Indikator für wissenschaftliche Qualität sind. Darüber hinaus kann die Zitierhäufigkeit der Artikel als Maß für ihren Einfluss und ihre Relevanz in der wissenschaftlichen Gemeinschaft herangezogen werden. Der Impact Factor der Zeitschrift, in der die Artikel veröffentlicht wurden, sollte ebenfalls berücksichtigt werden, um die Bedeutung der Quelle einzuschätzen. Es ist auch wichtig, die Reputation der Autoren und der Institutionen, bei denen die Forschung durchgeführt wurde, zu überprüfen. Schließlich sollten Angaben zur Finanzierung der Studie und mögliche Interessenkonflikte beachtet werden, da diese die Ergebnisse beeinflussen könnten.

Peer Review

Bei der Bewertung der Ergebnisse einer Literaturrecherche sind Artikel, die einem Peer-Review-Prozess unterzogen wurden, zu bevorzugen, da dieser Prozess als Qualitätssicherung dient. Peer-Review gewährleistet, dass die Forschung von unabhängigen Experten des Fachgebiets überprüft wurde, was die wissenschaftliche Validität und Zuverlässigkeit der Ergebnisse erhöht. Durch die kritische Begutachtung werden methodische Schwächen, unzureichende Begründungen und potenzielle Fehler identifiziert und behoben, bevor die Arbeit veröffentlicht wird. Dadurch haben peer-reviewte Artikel in der Regel eine höhere wissenschaftliche Integrität und Glaubwürdigkeit im Vergleich zu nicht begutachteten Veröffentlichungen.

Impact Factor

Um die Bedeutung und Qualität publizierter Artikel einzuschätzen, kann der sogenannte Impact Factor (IF) zu Rate gezogen werden

Der Impact Factor wird jährlich vom Journal Citation Reports (JCR) des Unternehmens Clarivate Analytics veröffentlicht. Die Bewertung des IF ist ein nützliches Werkzeug zur Einschätzung der Bedeutung und des Einflusses wissenschaftlicher Zeitschriften. Durch die Betrachtung des IF im Kontext des spezifischen Fachgebiets sowie ergänzender Kennzahlen kann eine fundierte Entscheidung darüber getroffen werden, welche Quellen und Artikel für die Forschung relevant sind.

  • Der Impact Factor einer Zeitschrift ist eine Kennzahl, die das durchschnittliche Zitierverhalten von Artikeln in dieser Zeitschrift innerhalb eines bestimmten Zeitraums, meist zwei Jahre, misst. Er wird berechnet, indem die Anzahl der Zitationen in einem Jahr auf Artikel, die in den beiden vorangegangenen Jahren veröffentlicht wurden, durch die Gesamtzahl der in diesen zwei Jahren veröffentlichten Artikel dividiert wird.

Ein hoher Impact Factor kann ein Indikator für die Bedeutung und den Einfluss einer Zeitschrift innerhalb ihres Fachgebiets sein. Allerdings variiert die Zitierpraxis stark zwischen verschiedenen Disziplinen, weshalb es wichtig ist, den Impact Factor im Kontext des spezifischen Fachgebiets zu betrachten. Um eine relative Bewertung vorzunehmen, sollte der Impact Factor der in Frage kommenden Zeitschriften mit dem Median oder dem Durchschnittswert des Impact Factors in dem betreffenden Fachgebiet verglichen werden. Die Journal Citation Reports (JCR) bieten häufig Ranglisten nach Kategorien an, die dabei helfen können, eine Zeitschrift innerhalb ihres Fachgebiets einzuordnen.

Ergänzend zum Impact Factor gibt es weitere Kennzahlen, die zur Bewertung der Bedeutung und des Einflusses wissenschaftlicher Zeitschriften herangezogen werden können. Der 5-Year Impact Factor berechnet den Impact Factor über einen Zeitraum von fünf Jahren und kann so Schwankungen ausgleichen, die bei einer zweijährigen Betrachtung auftreten können. Der Eigenfactor Score berücksichtigt sowohl die Anzahl der Zitationen als auch deren Herkunft, wobei Zitationen aus hochrangigen Zeitschriften stärker gewichtet werden. Der Article Influence Score misst den durchschnittlichen Einfluss der Artikel in einer Zeitschrift und wird ebenfalls über einen Zeitraum von fünf Jahren berechnet. Diese ergänzenden Kennzahlen bieten eine differenzierte Sicht auf die Qualität und den Einfluss wissenschaftlicher Publikationen.

Bei der Bewertung des Impact Factors ist zu berücksichtigen, dass dieser allein nicht die wissenschaftliche Qualität eines Artikels oder einer Zeitschrift vollständig widerspiegeln kann. Beispielsweise können Zeitschriften hohe Impact Factors erreichen, indem sie viele Übersichtsartikel veröffentlichen, die tendenziell häufiger zitiert werden. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass einige Zeitschriften Strategien anwenden können, um ihren Impact Factor künstlich zu erhöhen, etwa durch das vermehrte Zitieren eigener Artikel. Diese Aspekte zeigen, dass der Impact Factor nur ein Teil der Bewertung wissenschaftlicher Publikationen sein sollte.

Zitierhäufigkeit

Durch die Nutzung verschiedener Datenbanken, Literaturverwaltungssoftware und wissenschaftlicher Netzwerke können umfassende und genaue Informationen über die Zitierhäufigkeit gesammelt werden. Eine sorgfältige Dokumentation und Analyse dieser Daten hilft, fundierte Entscheidungen bei der Auswahl relevanter Literatur für Ihre Forschung zu treffen.

  • Bei der Nutzung von Google Scholar wird der Titel des Artikels oder der Name des Autors in das Suchfeld eingegeben. Unter dem Suchergebnis wird die Anzahl der Zitationen angezeigt, beispielsweise mit dem Hinweis „Zitiert von 123“. Google Scholar bietet den Vorteil, eine breite Palette von Veröffentlichungen abzudecken, einschließlich grauer Literatur. Allerdings kann die Datenqualität variieren, und es besteht die Möglichkeit, dass Duplikate oder fehlerhafte Zitationen auftreten.
  • Bei der Nutzung von Web of Science wird die Suchfunktion verwendet, um den gewünschten Artikel zu finden. Die Anzahl der Zitationen wird in den Suchergebnissen angezeigt. Web of Science bietet hochwertige und gut kuratierte Daten sowie umfassende Zitationsanalysen. Ein Nachteil besteht darin, dass der Zugang in der Regel nur über institutionelle Abonnements möglich ist.
  • Bei der Nutzung von Scopus erfolgt die Suche nach dem Artikel oder dem Autor. Die Zitierhäufigkeit wird direkt in den Suchergebnissen angezeigt. Scopus zeichnet sich durch eine umfassende Abdeckung wissenschaftlicher Publikationen und Benutzerfreundlichkeit aus. Ein Nachteil besteht darin, dass der Zugang häufig nur über institutionelle Abonnements verfügbar ist.
  • Bei der Nutzung von ResearchGate wird nach dem Artikel oder dem Autor gesucht. Die Plattform zeigt die Anzahl der Zitationen an und bietet zusätzliche Metriken wie „Reads“ und „Recommendations“. ResearchGate ermöglicht nicht nur die Betrachtung dieser zusätzlichen Metriken, sondern auch die Interaktion mit anderen Forschern. Allerdings sind nicht alle Artikel auf ResearchGate verfügbar, was die Zugänglichkeit bestimmter Veröffentlichungen einschränken kann.
  • Bei der Nutzung von edu erfolgt die Suche nach dem Artikel oder dem Autor ähnlich wie bei ResearchGate. Zitierhäufigkeiten und andere Metriken werden angezeigt. Academia.edu bietet den Vorteil des Zugangs zu einer breiten Community von Forschern. Ein Nachteil besteht jedoch in der begrenzten Abdeckung im Vergleich zu spezialisierten Datenbanken.
  • Literaturverwaltungssoftware wie z.B. EndNote, Mendeley oder Zotero ermöglicht den Import von Literaturdatenbanken in die Software. Viele dieser Programme bieten Funktionen zur Analyse der Zitierhäufigkeit. Diese Softwarelösungen bieten den Vorteil, sich nahtlos in den Arbeitsablauf zu integrieren und eine direkte Verknüpfung mit der persönlichen Literaturdatenbank zu ermöglichen. Ein Nachteil besteht darin, dass die Genauigkeit der Zitationsdaten von der Qualität der importierten Daten abhängt.

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Literaturrecherche ist ein iterativer Prozess, weil sich im Laufe der Forschungsarbeit häufig neue Erkenntnisse und Fragestellungen ergeben, die eine erneute Überprüfung und Erweiterung der vorhandenen Literatur erforderlich machen. Nach der Sichtung und Bewertung der Ergebnisse kann es notwendig sein, die Recherche von vorne zu beginnen, um sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen berücksichtigt werden. Dies geschieht insbesondere dann, wenn neue Studien oder Daten auftauchen, die den Forschungsansatz beeinflussen oder ergänzen. Durch diesen wiederholten Prozess wird die Forschung kontinuierlich aktualisiert und verbessert, wodurch die wissenschaftliche Genauigkeit und Relevanz der Arbeit erhöht werden.


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Hoffmann, Peter (2024): Beiträge zum wissenschaftlichen Arbeiten: Literaturarbeit (i). Erschienen in: ISIG – Interactive Society / Interaktive Gesellschaft. Beitrag: 2024-07-d. ISSN: 26 98 – 63 37. Hrsg: bifop – Bremer Institut für Organisation und Prozesse; bifop Verlag, Bremen, 2024.